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AJC besorgt über die hohe Zahl antisemitischer Übergriffe in Berlin

Anlässlich des neusten Berichtes der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) zeigt sich das Berliner Büro des American Jewish Committee (AJC) alarmiert über die erneut gestiegene Zahl judenfeindlicher Vorfälle in Berlin. Wie die Informationsstelle in ihrem Bericht ausführt, sind 2016 16 Prozent mehr Übergriffe im Vergleich zum Vorjahr registriert worden.

„Der Bericht verdeutlicht, dass sich die Zahl antisemitischer Vorfälle in Berlin auf einem besorgniserregenden Niveau bewegt. Dies deckt sich aber mit den Rückmeldungen, die wir aus der jüdischen Gemeinschaft erhalten. Aus Angst vor Übergriffen trauen sich immer weniger Juden, als solche erkennbar in die Öffentlichkeit zu treten. Ebenso beklagen Betroffene auch uns gegenüber, dass gerade in der Anonymität des Internets die judenfeindlichen Beleidigungen und Angriffe stark zugenommen haben“, so Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations. Ferner stellt sie fest: „Es sind nicht alleine gewalttätige Übergriffe, die ein Klima der Angst schaffen. Gerade die vermeintlichen Kleinigkeiten und beiläufig geäußerten Ressentiments sind dafür ebenso verantwortlich.“

RIAS zählt in ihrem Bericht für das Jahr 2016 470 antisemitische Vorfälle in der deutschen Hauptstadt. Davon waren 17 physische Angriffe, 18 Bedrohungen, 53 Sachbeschädigungen zum Beispiel an jüdischem Eigentum oder Erinnerungsorten sowie 382 Vorfälle von verletzendem Verhalten, wie etwa antisemitische Pöbeleien, Schmierereien und Zuschriften.

Berger wiederholt angesichts dieser erschreckenden Zahlen ihre Forderung nach einem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung: „Seit 2008 machen wir uns für die Berufung eines Bundesbeauftragten für Antisemitismus stark. Nur dadurch kann eine kontinuierliche Arbeit gegen Judenhass auf Bundesebene sichergestellt und langfristige Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden. Auch der Vorsitzende des Zentrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, hat die Berufung eines solchen Beauftragten in seiner viel beachteten Rede vor dem Niedersächsischen Landtag am 21. Februar aufgegriffen.“

Das AJC unterstützt ebenso den Ausbau der Informationsstelle: „RIAS leistet in Berlin seit 2015 eine hervorragende Arbeit und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Dunkelziffer antisemitischer Übergriffe zu erhellen. Dabei ist es vor allem der Bezug von RIAS auf die Working Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die es erlaubt, den Antisemitismus in fast allen seinen Äußerungsformen zu erfassen. Eine Erweiterung der Recherche- und Informationsstelle auf andere Bundesländer erachten wir daher als notwendig, um ein besseres Bild zu erhalten.“

Der vollständige Bericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus kann hier heruntergeladen werden: