Teilen auf
In der kommenden Woche verleiht das American Jewish Committee (AJC) der Journalistin Düzen Tekkal und Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan den „Ramer Award for Courage in the Defense of Democracy 2017“ für ihr Engagement zugunsten der Opfer der Verbrechen des Islamischen Staates (IS) an den Jesiden.
Düzen Tekkal wird ebenso für ihren Einsatz bei der Verteidigung der Menschenrechte ausgezeichnet. Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan wird darüber hinaus für seine besonderen Anstrengungen, das Leid der Betroffenen zu lindern, ausgezeichnet. Beide lenken durch ihre Arbeit nicht nur die Aufmerksamkeit auf den Genozid an den Jesiden, sondern unterstützen ebenso unter großen persönlichen Anstrengungen die Opfer des „ Islamischen Staates“, hier in Deutschland und vor Ort im Irak.
Zur Begründung führt AJC Berlin Direktorin Deidre Berger aus: „ Mit Düzen Tekkal und Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan ehren wir zwei außergewöhnliche deutsch-jesidische Persönlichkeiten. Gerade wir als globale jüdische Organisation fühlen uns dieser Arbeit aus historischen Gründen eng verbunden. Wir verstehen es als unsere Pflicht, als Minderheit einer anderen bedrängten Minderheit zur Seite zu stehen. Um der Opfer willen dürfen wir aber auch niemals aus den Augen verlieren, dass diese Verbrechen an der Menschheit bestraft werden müssen. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden. Hier sind die westlichen Regierungen in der Pflicht. Nicht nur für die Jesiden, sondern für die gesamte Menschheit.“
Düzen Tekkal arbeitet als freie Journalistin. Die studierte Politikwissenschaftlerin ist durch zahllose Veröffentlichungen eine anerkannte Expertin auf den Themenfeldern Islamismus, Salafismus und Antisemitismus. Sie ist ferner Autorin des Buches „Deutschland ist bedroht: Warum wir unsere Werte jetzt verteidigen müssen“ und hat den weltweit beachteten Dokumentarfilm „HÀWAR – Meine Reise in den Genozid“ gedreht. Darüber hinaus ist sie Gründerin und Vorsitzende des Vereins „HAWAR.help“, welcher sich insbesondere um die Opfer des Genozides an den Jesiden im Irak und auch in Deutschland kümmert.
Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan ist ein weltweit führender Experte auf dem Gebiet der Traumatologie sowie der transkulturellen Psychiatrie und hat einen Lehrstuhl an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen. Der promovierte Psychologe und Orientalist leite ein Sonderprogramm, in dessen Rahmen 1000 jesidische Opfer, insbesondere Mädchen und Frauen, zur Behandlung nach Baden-Württemberg geholt wurden. Weitere 67 Personen wurden nach Niedersachen gebracht; auch das Bundesland Schleswig-Holstein hat 32 Betroffene aufgenommen. Ferner ist er Gründungsdekan des „Institute for Psychotherapy and Psychotraumatalogy“ an der Universität Dohuk im Nordirak. Dort bildet er Traumatologen aus, die in Zukunft die Opfer des Genozides vor Ort betreuen werden. Im vergangenen Jahr hat er überdies sein viel beachtetes Buch „Die Psychologie des IS. Die Logik der Massenmörder“ veröffentlicht, das er auf Grundlage seiner zahllosen Interviews mit den Opfern, aber auch den Tätern, verfasst hat.
Das AJC ist im Jahr 1906 gegründet worden und setzt sich seit Jahrzehnten für die Beziehungen zwischen Israel und Europa sowie für die transatlantische Partnerschaft ein. Als erste amerikanisch-jüdische Organisation eröffnete das AJC 1998 ein Büro in der deutschen Hauptstadt. Mittlerweile unterhält es neben den 22 Büros in den Vereinigten Staaten auch Dependancen in Jerusalem, Brüssel, Paris, Warschau und Rom und ist darüber hinaus in Asien, Afrika und Lateinamerika engagiert.